top of page

Blog

Hier findet ihr alle meine Blogeinträge. Viel Spaß beim Lesen!

  • AutorenbildSusi

4 Wochen in Kolumbien – der Alltag kehrt ein

Aktualisiert: 28. Okt. 2018



Hola y buenos dias


Ich bin jetzt seit vier Wochen in Kolumbien und was soll ich sagen? Die Zeit verging wie im Flug… Während ich hier sitze und schreibe, kann ich es kaum glauben, dass schon so viel Zeit seit meiner Ankunft hier vergangen ist. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich jeden Tag einiges zu tun habe. Sei es in meinem Projekt in ITIS, mein täglicher Spanischkurs inklusive Hausaufgaben oder die von neuen Eindrücken gespickten Tage in Socorro. Es wird jedenfalls nie langweilig, auch wenn ich mich schön langsam an den Alltag hier gewöhne. Auch der lockere Lebensstil ist mir schon zum Großteil in Fleisch und Blut übergegangen. Anfangs ließ ich mich noch ziemlich leicht stressen, wenn ich mal 10 Minuten zu spät zur Schule gekommen bin, was aber mittlerweile einfach normal ist. So ist es nun mal, das lateinamerikanische Zeitgefühl. Auch allgemein bin ich viel entspannter als bei meiner Ankunft, vor allem was die Sprache angeht. Jeden Tag verstehe ich ein bisschen mehr, auch wenn Reden noch die ein oder andere größere Herausforderung birgt.

Seit dieser Woche wohne ich außerdem auch endlich bei meiner ursprünglich vorgesehenen „Gastfamilie“, eine alleinstehenden älteren Dame, die sich um mich kümmert, wie man es von Omas kennt. Für mich ist sie auch nicht meine Gastmutter, sondern meine Gastomi. Hier habe ich auch mein eigenes kleines Reich (mit Kleiderschrank! Ein Luxus, wenn man vier Wochen wie der größte Chaot aus dem Koffer gelebt hat), in das ich mich zurückziehen kann, wenn ich will.


Einer der vielen wunderschönen Sonnenuntergänge in Socorro

Meine Gastomi und ich

Was meine Arbeit in der Schule angeht: bisher hatte ich nicht wirklich viel zu tun, außer mich von den Fragen der Schüler löchern zu lassen und die Aussprache zu korrigieren. Langsam fangen die Lehrer allerdings an, mir die Klassen zu überlassen – unter Aufsicht versteht sich. Es fühlt sich gut an, wie man nach und nach das Vertrauen von ihnen gewinnt und sie merken, dass man doch einen gewissen Zweck erfüllt und vor allem auch erfüllen will. Ich habe hier auch einmal ein Bild von einem Klassenzimmer: Es erscheint etwas kahl, aber alle Klassenzimmer sind sowohl mit einem Whiteboard als auch mit einem Fernseher ausgestattet. Es gibt sogar einzelne Räume, in denen sich ein Beamer oder ein Smartboard befindet.


Klassenzimmer in ITIS

Mit dieser Woche endet die dritte Periode für dieses Schuljahr. Anders als in Deutschland wird das Schuljahr in Quartale eingeteilt und beginnt im Januar. Am Ende eines jeden Quartals findet eine Ehrung der besten und engagiertesten Schüler statt. Für diesen Anlass studieren verschiedene Tanz-, Theater- und Musikgruppen etwas ein, was dann an einem Vormittag vor der ganzen Schule gezeigt wird. Besonders beeindruckend fand ich die Schulband, die mich stark an eine Bigband erinnert hat, nur, dass die Musiker eine richtige Choreografie einstudiert haben.


Quartalsabschlussfeier

Die „großen“ Ferien sind dann demnach am Ende des Jahres, genauer gesagt habe ich den gesamten Dezember und den halben Januar frei. Ein weiterer Vorteil eines Freiwilligendienstes in einer Schule: man hat wesentlich mehr Freizeit als der Rest der Freiwilligen. Diese Zeit werde ich selbstverständlich mit Reisen und entdecken verbringen. Pläne habe ich dafür mehr als genug…

Apropos Reisen: In den letzten Wochen war ich nicht nur in Socorro, sondern hatte die Gelegenheit, den ein oder anderen wunderbaren Flecken kolumbianischer Erde zu sehen. So beispielsweise San Gil (die nächstgelegene größere Stadt), Villa de Leyva, Santa Rosa, Pinchote, … Und by the way: Ja, in Santa Rosa war es wirklich so kalt!


Santa Rosa, Boyacá

Pinchote (mit Siew Gek und Pablo)

Für die Einheimischen bin ich hier allerdings nach wie vor kein gewöhnlicher Anblick. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass sämtliche Medien über mich und meine Arbeit in ITIS berichtet haben. Ich bekomme also ständig zu hören: „Hey, bist du nicht die Deutsche aus den Nachrichten?“. Aber mit der Zeit wird sich auch das ändern, vor allem wenn ich nicht mehr mit einem riesigen Fragezeichen im Gesicht auf Fragen reagiere, die mir gestellt werden.

Beeindruckt bin ich auch nach wie vor von der Offenheit und Herzlichkeit der Colombianos. Es ist hier extrem leicht für mich Anschluss zu finden und neue Leute kennenzulernen. Beinahe täglich werde ich von Kollegen, Freunden oder Bekannten meiner Freunde zu sich nach Hause eingeladen. Was die Wissbegierigkeit angeht, ist alles beim Alten geblieben: viele wollen Englisch und sogar Deutsch von mir lernen. Etwas, was ich auch so schnell nicht mehr missen möchte, ist die Begrüßung, egal ob unter guten Freunden, Kollegen oder neuen Bekanntschaften: man umarmt sich und gibt sich ein Küsschen auf die Wange. Der herzliche Umgang mit mir gibt mir schon jetzt das Gefühl, in Kolumbien ein neues Zuhause gefunden zu haben und lässt mich immer wieder die 9000 Kilometer Distanz nach Deutschland vergessen. Auch das Thema Heimweh spielte für mich bisher keine allzu große Rolle. Klar gibt es da den ein oder anderen nachdenklichen Moment, vor allem wenn ich mal zur Ruhe komme. Was machen meine Freunde und meine Familie gerade? Wie geht es ihnen? Wie werden sich Freundschaften innerhalb der nächsten Wochen und Monate entwickeln und verändern? Aber die Zeit, die bisher verstrichen ist fühlt sich bei weitem nicht nach vier Wochen an, was mich positiv wie negativ stimmt. Einerseits zeigt es mir, dass die Zeit hier schneller vergehen wird, als ich denke und ich meine Freunde und Familie „bald“ wiedersehe. Andererseits möchte ich die Zeit hier so intensiv wie möglich nutzen und genießen.

Nun ja, soviel zu meinen Gedanken.

Wie man sieht, geht es mir hier sehr gut und ich habe mich schön langsam richtig gut akklimatisiert.

Ahora, hasta luego!

Susi

117 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
  • Black Instagram Icon
  • Schwarz Twitter Icon
bottom of page