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  • AutorenbildSusi

Die erste Woche in Kolumbien

Aktualisiert: 28. Okt. 2018


Hola de Colombia!


Ich bin jetzt seit ein bisschen mehr als einer Woche in Kolumbien und lebe mich schön langsam hier ein. Erste Station war für uns Freiwillige erstmal Bogota, die Hauptstadt. Dort wurden wir nach unserem zwölfstündigen Flug aus Frankfurt von Mitarbeitern des AFS-Büros in Empfang genommen und in das AFS-Büro gebracht. Dort hatten wir zwei Tage lang unser On-Arrival-Camp, um uns weiter auf unseren Freiwilligendienst vorzubereiten. Erneut wurde uns viel über die Eigenarten der Kolumbianer erzählt und wie wir uns am besten anpassen, ohne in ein Fettnäpfchen nach dem anderen zu treten. Beispielsweise kommuniziert man bei Problemen über Dritte, ohne mit der betroffenen Person zu reden. Am Sonntag, unserem letzten gemeinsamen Tag in Bogota wurde für uns eine Radtour organisiert. Das besondere an Sonntagen in Bogota ist die sogenannte Ciclovia. Hierfür werden bis zu 150km Straße nur für Radfahrer, Fußgänger, Inlineskater etc. abgesperrt und überall herrscht reges Treiben. Ein Guide zeigte uns ein paar Ecken von Bogota, darunter auch die nicht so schönen. Wir besuchten einen mercado de frutas, wo wir viele verschiedene Früchte aus Kolumbien probieren durften (Granadilla, Lulos, Drachenfrucht, Avocado, Physalis, …). Vor allem die Avocados sind so viel besser als in Deutschland: Sie sind von vornherein schon mal viel grösser und viel aromatischer.

Danach waren wir in eine Art Bar ein Spiel namens Tejo spielen. Hier erhält jeder Spieler einen Tejo (eine diskusförmige Metallplatte), der auf eine mit Lehm gefüllte Kiste geworfen wird, in der sich ein Kreis befindet, auf den kleine Dreieckegelegt werden, die mit Schwarzpulver gefüllt sind. Ziel ist es, eines der Dreiecke mit einer Metallplatte zu treffen und so dafür zu sorgen, dass ein Dreieck explodiert. Dazu wird Bier getrunken, was das Ganze zu einem Gesellschaftsspiel macht.

Besonders beeindruckend waren außerdem Bogotas berühmte Graffitis an den Wänden der Wolkenkratzer und der Besuch in einer Kaffeerösterei.


Catedral Primada de Colombia auf der Plaza de Bolivar in Bogotá


Am Montag wurden wir dann alle nach und nach abgeholt und zu unseren Einsatzstellen bzw. zum Flughafen gebracht. Für mich und 9 andere Freiwillige ging es erst einmal via Flugzeug nach Bucaramanga, wo die anderen schon von ihren Gastfamilien empfangen wurden. Ich wusste zwar, dass meine Gastfamilie weit von Bucaramanga weg wohnt, allerdings nicht, wo ich die Nacht verbringen würde und wie ich nach Socorro kommen sollte. Ich wurde dann aber von einer Familie aufgenommen, die im Moment eine deutsche Austauschschülerin zuhause wohnen hat, mit der ich mich auch gleich auf Anhieb gut verstanden habe. Allerdings wurde mir hier erst richtig bewusst, welche Probleme ich am Anfang mit meinen begrenzten Spanischkenntnissen haben werde. Am nächsten Tag wurde ich in das drei Stunden entfernte Socorro gefahren, meiner zukünftigen Heimatstadt. Hier erfuhr ich, dass meine eigentliche Gastmutter gerade in Spanien ist und ich jetzt für drei Wochen erstmal in einer anderen Familie wohnen werde, in der ich gleich sehr herzlich aufgenommen wurde. Besonders viel Zeit verbringe ich mit meiner Gastschwester Jeimmy, die 7 Jahre älter als ich ist und mir gleich die wichtigsten Spots in Socorro gezeigt hat.


Die Basilika Nuestra Señora del Socorro

In meinem Projekt wurde ich ebenfalls schon vorgestellt und alle wollen am liebsten alles von mir wissen: wie das Leben in Deutschland so ist, welche Sportarten ich am liebsten ausübe (und wehe du magst kein Fußball bzw. als Deutscher den FC Bayern München nicht) und und und... Eine 10. Klasse hat sogar ein Plakat für mich gebastelt. Besonders witzig finde ich die Vielzahl an Namen, die ich hier mitterweile erhalten habe: Susi, Susan, Susa, Susana, Susu, Profe Susi, Suse,...



Bisher hatte ich zwei Klassen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Eine Klasse ist sehr laut und teilweise auch nervig. Die Schüler gehen einfach aus dem Unterricht und man merkt ihnen an, dass sie kein Interesse haben, Englisch zu lernen. Die Klasse, von der ich das Plakat bekommen habe ist das totale Gegenteil von ihnen: Sie wollen unbedingt und am besten auf der Stelle alles von mir lernen und hängen sich richtig rein. Aber ich bin hier nicht nur, um den Schülern Englisch beizubringen, sondern auch den Lehrern selbst. Sie beherrschen die Sprache zwar theoretisch und in der Schrift, können aber fast kein Englisch sprechen. Aber auch die restlichen Lehrer wollen Englisch und sogar Deutsch von mir lernen. Womit ich allerdings hier alle schockiert habe, ist das Bild, das man in Europa von Kolumbien hat. Für sie ist es unverständlich, wie man Kolumbien automatisch mit Pablo Escobar und Drogen in Verbindung bringen kann. Hier in Lateinamerika steht Deutschland nämlich für Fortschritt und Disziplin, insbesondere, wie schnell Deutschland nach dem 2. Weltkrieg wiederaufgebaut wurde.


 

Was das Essen hier angeht, wurde mir nicht zuviel versprochen. In jeder Mahlzeit sind sowohl Arroz (Reis) als auch Papas (Kartoffeln) oder Yuca (Maniok) enthalten. An die Spezialitäten Santanders musste ich mich zwar erst gewöhnen, aber Caldo (Suppe mit Ei) und Arepa (Maisfladen) zum Frühstück, Avena (Milchgetränk,das mich durch seinen Zimtgeschmack an Weihnachten erinnert), Empanadas (gefüllte Teigtaschen; mein Favorit bisher) und die Jugos (Fruchtsäfte, die zu jeder Mahlzeit getrunken werden) sind für mich jetzt schon alltäglich. Bei meiner ersten Chocolata con Queso (heiße Schokolade mit Käse) hatte ich anfangs Zweifel, jedoch vollkommen zu Unrecht; es war tatsächlich sehr lecker.

Allgemein fühle ich mich hier bisher sehr wohl und alle sind sehr herzlich zu mir und bemühen sich sehr, mir Spanisch beizubringen.

Nun ja, soweit, so gut. Das waren meine ersten Eindrücke aus Kolumbien!

Hasta luego,

Susi

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